Bei dem Kunstwettbewerb zur Ausstellung "Mut zur Freiheit", die im Rahmen der190 - Jahrfeier zum Hambacher Fest 1832 ausgerichtet und bei dem der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck ausgezeichnet wurde, kam mein Plakat in die Ausstellung, das ich auf Dibond druckte.

Die Vernissage war am am 27. Mai 2022, um 18 Uhr in der Villa Böhm in Neustadt an der Weinstraße.

 

Ich verwendete ein Motiv, das ich 1968 im Bundeswehrge-fängnis Koblenz malte, in dem ich wegen Befehlsverweigerung beim Schießen einsaß und das in die Bewerbungsmappe für mein Kunst und Designstudium einging, das ich nach meiner staatlichen Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer und einem halben Jahr Zivildienst in der Landesnervenklinik Alzey, schließlich 1969 in Mannheim in der städtischen Werkkunstschule und während meines Studiums zur Fachhochschule für Gestaltung avancierten Institution, aufnahm und als Jahrgangsbester 1974 abschloss.  

Hier die Einladung vom Kulturamt der Stadt Neustadt an der Weinstraße

Der Überfall Russlands auf die Ukraine... 

Der Krieg ist entsetzlich, Millionen Menschen, vor allem Frauen und Kinder flüchten in den Westen, die schlimmsten Befürchtungen werden geweckt, nicht zuletzt durch die atomare Drohung von Putin. 

 

DIN A1, gedruckt auf Dibond.

Im Rahmen des Kunstvereins Neustadt an der Weinstraße machte ich beim Sommerfest des Vereins im Freien bei 38 Grad im Schatten und viel Sprudel einen kleinen Stand, um für die Ukraine ein Werk von mir, - in diesem Fall ein Plakat - zu verkaufen und diesem Betrag zu spenden. So kam einiges zusammen, auch interessante Gespräche. Ich lernte einen jungen, gebürtigen Russen kennen, der hier lebt und auch ein Plakat kaufte. Nicht zuletzt, weil er entsetzt über den Überfall Russlands ist und solidarisch ist mit der Ukraine.  

 

 

Zu dem Kunstwettbewerb, bei dem ich obiges Plakat einreichte, schrieb ich folgende Begründung, die ich leicht gekürzt hier wiedergebe:

 

"Als erstes möchte klarstellen, dass ich den verbrecherischen Krieg, den Russland, repräsentiert durch Putin, gegen die Ukraine in Gang setzte, zutiefst verurteile und jede sinnvolle, auch militärische Unterstützung des Westens für die ukrainische Armee befürworte. Meine Arbeit richtet sich auch nicht gegen die Nato an sich, obwohl sie sich seit der Bombardierung Serbiens und dem verlorenen Afghanistankrieg de facto von einer “Verteidigungsallianz” eher zu einem “Interventionsbündnis” entwickelte, was ich nicht befürworten kann, nicht zuletzt, weil dies ihrer Satzung widerspricht. Ohne bei der Einreichung dieser Arbeit wissen zu können, wie der Ukrainekrieg sich fortsetzte und ob er womöglich beendet werden konnte, möchte ich ein Zitat bringen von Ulrich Bröckling, der an der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg u.a. Soziologie lehrt und von dem am 23.März 2022 in der Frankfurter Rundschau ein Interview erschien. Er sagte:
“So grauenvoll das Geschehen in der Ukraine ist, eine militärische Eskalation, die in einem dritten Weltkrieg mündete, würde das Grauen doch nur ins Unermessliche steigern. Dass Deutschland nun Tarnkappenbomber anschafft und “atomare Teilhabe” beansprucht, damit ist in der Ukraine niemand geholfen.”

 

Mittlerweile sind viele Initiativen wieder neu belebt worden oder neu entstanden, die sich mit viel Unterstützung aus Teilen der deutschen Bevölkerung gegen die “atomare Teilhabe” von Deutschland wehren. Vor allem bei Grünen, der SPD, der Linken oder vereinzelt auch bei der FDP war bisher dieses Natokonzept umstritten und es wurde schon oft der Abzug der amerikanischen Atombomben aus dem Ort Büchel in der Eifel gefordert. Diese Forderung mache ich mir in meiner Arbeit zu eigen. Denn es besteht die erhöhte Gefahr, dass im “Ernstfall” diese Atombomben durch (im aktuellen Fall) russische Interkontinentalraketen präventiv zerstört werden und damit Deutschland als erstes Land atomar vernichtet werden könnte. 
Das Medium des Plakats erschien mir für dieses Anliegen besonders geeignet. Am unteren Ende des Plakats zitiere ich den 1928 geborenen Klaus von Dohnanyi, der in einem Interview “der Freitag” (17.02.2022) gefragt wurde, ob die USA Europa beschützen würde, mit den Worten:

“Es geht den USA auch nicht primär um die Sicherheit Europas, sondern um ihren geopolitischen Brückenkopf Europa. Es besteht, man muss das immer wieder sagen, auch kein Schutz durch amerikanische Atomwaffen. Die würden nur eingesetzt, wenn die USA selbst angegriffen werden. Ein Krieg würde in Europa stattfinden und es wahrscheinlich verheeren. Wir dürfen es nicht zulassen, dass uns amerikanische Machtpolitik dieser Gefahr aussetzt.” 
In seinem aktuellen Buch “Nationale Interessen. Orientierung für deutsche und europäische Politik in Zeiten globaler Umbrüche.” analysiert Dohnanyi die Politik der USA, die eben andere Interessen als Weltmacht haben, als z.B. Deutschland. Diese grundlegenden politischen und strategischen Fragen werden unabhängig vom Ukrainekrieg im Zuge der von der Regierung Scholz ausgerufenen “Zeitenwende” an Dringlichkeit zunehmen, denen sich die deutsche Politik stellen muss."

 

Norbert Ernst Herrmann

     30. März 2022,

letzte Änderung am

    27.August 2022