Als Künstler bin ich zwar in erster Linie Praktiker, doch eben auch an theoretischen Fragestellungen interessiert. Während im europäischen Ausland und der Welt bildende Künstler, die auch Designer sind, eher Wertschätzung erfahren, wird man in Deutschland oft naserümpfend behandelt. Schon in der künst-lerischen Ausbildung, wenn beide Disziplinen am selben Institut gelehrt werden, kann man die Fehde der "verfeindeten Schwestern" der Kunst mitbekommen. Und wehe man wagt es bei Künstlerverbänden für bildende Kunst anzuklopfen, dann kann einem geschehen, dass man entrüstet abgelehnt und schnippisch an Designverbände verwiesen wird. Ist mir passiert, obwohl ich schon über 20 Jahre in einem Designverband Mitglied war, was aber eine rein berufsständische Organisation darstellt. Über Ästhetik wird da nicht diskutiert. Soziologisch begründbar ist das im Sinne von Niklas Luhmann mit der fortschreitenden Differenzierung der modernen Gesellschaft, die sich ihre immer spezielleren Organisationsstrukturen schafft. Da ist auch etwas dran, doch mir kommt es vor, als wolle man sich durch kleinkarriertes Abgrenzungsverhalten unliebsame Konkurrenz von Halse halten. Was wohl die subjektive Seite des Geschehens darstellt. Klassischerweise spielen sich in der Kunst über solche Abgrenzungen auch Stilkonkurrenzen ab. Was natürlich im heutigen Pluralismus von Weltsichten nur lächerlich wirken kann. Ein "weites Feld"....
Wie auch immer, die Frage des Verhältnisses von Kunst und Design ist in Bibliotheksstärke theoretisch virulent und in einem Essay gewiss nicht abschließend zu bewältigen. Trotzdem wollte ich mich damit aus der Sicht von jemand befassen, der in beiden Bereichen praktisch tätig ist. Sehen Sie auf meiner anderen Homepage einen Text, der um die Jahre 2002/3 entstanden ist und machen ihn am besten in einem neuen Fenster auf.