Ich pflege so gut wie jedes Jahr eine Designarbeit zum Jahreswechsel zu entwerfen, die Charakteristika des Zeitgeschehens behandeln. Dieses Jahr ist Bundestagswahl, da ziehe ich die Arbeit zeitlich vor, auch mehrere zu unterschiedlichen Themen. Es wurden zwei Plakate.
Im Textteil des Plakats ist ein Auszug eines Interviews mit der renommierten Wissenschaftlerin Prof. Claudia Kempfert zitiert, die Leiterin der Energieabteilung beim Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist. Sie ist außerdem Co-Vorsitzende des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung. Das Interview führte Joachim Wille und ist in der Frankfurter Rundschau am 20.Juli 2021 erschienen. Die Analyse von Prof. Kemfert der Programme der demokratischen Parteien des Bundestags zum Thema Umweltschutz lautet:
"Die Grünen haben ein detailliertes und ehrliches Programm für Klimaschutz in allen Bereichen, auch die Linken setzen hier Schwerpunkte, fokussiert auf Aspekt der sozialen Gerechtigkeit. Die SPD hat ebenso viele gute Ansätze, verkennt aber die großen wirtschaftlichen Chancen beim Ausbau erneuerbaren Energien. Die CDU bekennt sich zum Climaschutz, bleibt aber vage und ungenau. Die FDP bekennt sich zum 1,5-Grad-Ziel, verlagert die Klimaschutz-Anstrengungen aber in die weite Welt, was eine Umsetzung unwahrscheinlich macht und der deutschen Wirtschaft wenig hilft."
Konkret: Welche wäre die beste Regierungskonstellation?
"Die mit dem ambitioniertesten Klimaprogramm"
(Hervorhebungen von mir.)
Norbert Ernst Herrmann
04.08.2021
Das Wort "Bimbes" ist streng genommen kein Neologismus, sondern ein im Pfälzischen gebräuchlicher Begriff für "Geld", oft aus dubiosen Quellen. Im kommunikativen Zusammenhang kann es im "Gesamtdeutschen" durchaus Aufmerksamkeit erreichen, was dem plakativen Prinzip der raschen Erregung von Aufmerksamkeit entgegen kommt. Im Fließtext ist der legendäre Kanzler benannt, der sich weigerte seine Spender zu nennen. Jeder andere Mensch wäre nach rechtsstaatlichen Grundsätzen dann in "Erzwingungshaft" gekommen, doch auch in der BRD gilt offensichtlich das Prinzip: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich, doch manche sind gleicher".
Der Fließtext im Plakat lautet:
Politik muss sich vor Käuflichkeit im Interesse der Allgemeinheit schützen. Doch wie käuflich speziell diese sich “bürgerlich” nennenden Parteien sind, weiß man nicht erst seit ein v.Lambsdorf als verurteilter Steuerhinterzieher von der FDP ehedem als Vorsitzender gewählt wurde oder ein “Bimbeskanzler” sich weigerte, die Spender hoher Summen zu nennen, was eine Angela Merkel einst in ihre Ämter brachte.
Lange, lange ist das her...
Diese Bundestagswahl ist echt eine Richtungswahl, wie es die Spatzen zu recht von den Dächern pfeifen: Entweder es wird aufgeräumt mit Korruption und Vetternwirtschaft im Interesse von Wenigen,
die Geld genug haben, um “ihre Politik zu kaufen” oder es geht immer so weiter mit der Parole: Hauptsache die Reichen können sich ihre Konten füllen! Naive Menschen meinen, das würde dann
auch der Allgemeinheit nützen. Die Erfahrung spricht dagegen. Auch einsichtige Reiche geben das zu.
Deshalb: CDU/CSU und FDP auf keinen Fall in die Regierung!
Norbert Ernst Herrmann
03.09.2021
Nach der Bundestagswahl schrieb ich meinen Freundinnen und Freunden noch in der Nacht auf WatsApp:
"Hallo, liebe Leute, denen ich meine beiden Plakate zur Bundestagswahl geschickt habe: Als Künstler muss ich mit niemanden Koalitionen schließen. Ich muss keine Kompromisse machen. Deshalb habe ich mich, was das erste Plakat betrifft, inhaltlich an ein Interview einer Leiterin des DIW Prof. Claudia Kempfert gehalten. Im zweiten Plakat behandelte ich die beiden am längsten regierenden Parteikonstellationen CDU/CSU sowie FDP, die nach dem Krieg die BRD geprägt haben. Das tat ich als Zeitgenosse, der bald 74jährig, diese Parteien von Kindheit und Jugend an erlebt hat. In dem Plakat kommt zum Ausdruck, was man in jedem ernstzunehmenden Geschichtsbuch lesen kann und was letztens in der "Frankfurter Rundschau", was die Union betrifft und vorher im "Freitag", was die FDP beterifft, entnehmen konnte: Es sind klassische Lobbyparteien des - gewiss auch in viele Fraktionen unterteilten - Kapitals, das sehr gfeschickt es vermag, seine Ideologie der Herrschaftssicherung hauptsächlich über diese Parteien unter die Leute zu bringen. Natürlich sind andere Parteien nicht gefeit von diesen Beeinflussungen. Die SPD schon garnicht! Die sich einst erblödete unter Schröder die Arbeiterklasse durch die Harz 4-Gesetze zu schwächen. Union und FDP lachten. Die SPD ging in den Keller. Ich bin froh, dass dies meine Eltern nicht mehr erleben mussten, eventuell in Harz 4 abzurutschen, was jedem aus der Arbeiterklasse, auch aus dem Mittelstand, passieren kann. Wie auch immer, das große Geld kauft sich Politik und schreibt sogar in Ministerien an Gesetzen mit, wie man wissen kann. Keine Partei ist vor Korruption gefeit. Auch natürlich die Grünen nicht. Doch Union und FDP sind die klassischen Lobbyparteien, wie man auch "Lobby-Control" entnehmen kann. Deshalb konzentrierte ich mich bei meinem zweiten Plakat auf diese. Leider scheint es nun aufgrund des Wahlergebnisses nur mit der FDP möglich zu sein, eine Regierung zu bilden. Das ist schlimm, keine Frage. Hoffen wir, dass die beiden anderen Lobbyparteien CDU/CSU, die bisher die Geschicke der BRD, gemäß den Möglichkeiten einer besseren Politik, leider so krass vergeigt haben, in die Opposition kommen. Da können sie dann ausloten, wie weit ihre Übereinstimmung mit der faschistischen AFD wirklich ist. Eine Katastrophe wäre ohne Zweifel, wenn sich die Grünen mit beiden "Verbrecherparteien", so will ich sie scherzhaft nennen, zusammen tun würden. Eine davon unter Scholz reicht dann schon..."
Norbert Ernst Herrmann
29.September 2021