Fotos: Gretel Kawohl und Norbert Ernst Herrmann

Der legendäre Karl Valentin soll gesagt haben: "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit", - das stimmt! Und so steigt der Künstler hoch hinauf, um zusammen mit seiner unermüdlichen und ideenreichen Frau Gretel Kawohl, die Ausstellung aufzubauen...

Hier ist Gretel Kawohl, die eine klasse Idee hatte, wie man gut kleinere Arbeiten präsentieren kann, ohne die Wände mit Löchern zu demolieren.

Vor der Tür der Ausstellung - hier vom Inneren der Galerie fotografiert - weht eine 3 Meter hohe Fahne mit dem Motto der Ausstellung, damit die Leute im Land der Dichter und Denker wissen können, dass hier innovative Kunst dargeboten wird.

Hier ist sie nun, die erste Wand gleich links nach dem Eingang, zusammen mit einem Ausschnitt der mittleren, großen Wand. Die Galerie hat im ersten, großen Raum drei, etwa fünf Meter hohe und etwa sieben Meter lange Wände. Die Fotos sind vor der Vernissage aufgenommen. 

Hier ist die dritte Wand zu sehen. Die geheimnisvollen Zeichen an den Wänden, gleich unter der Decke waren von der vorhergehenden Ausstellung von Designs. Der Künstler entschied, sie zu lassen.

Hier ist die mittlere Frontwand mit den drei jüngsten Arbeiten von Norbert Ernst Herrmann in der Mitte (sie sind unten separat dargestellt). Links und rechts sind ältere Malereien, die eine wichtige Etappe seiner künstlerischen Entwicklung markieren. Alle Arbeiten werden im Folgenden nochmal im Einzelnen dargestellt. Auf dem Tisch ist ein Kunst-Plakat des Künstlers, das er für 10 Euro anbietet.

Der Künstler, hier aufgenommen vom Galeristen Andy Tecles, freut sich, dass die Ausstellung nun komplett ist. Im Hintergrund ist der Eingang zu dem Raum, wo die Videoprojektionen stattfanden.

Im hinteren Raum sieht man im Vordergrund einen Beamer, mit dem Projektionen gezeigt werden.

Hier kann man sehen, wie eine Projektion stattfindet. Es wird eine Projektion einer Arbeit gezeigt, die schon bei den Kulturtagen 2012 in Elmstein in der katholischen Kirche Herz Mariä gezeigt wurde: Die Porträts seiner Eltern, die Norbert Ernst Herrmann anfertigte; einmal eine Fotolaborarbeit des Portraits seiner Mutter, das sie noch vor ihrem Tod 2007 sah, das andere Mal die Farbstiftszeichnung seines Vaters, das der Künstler nach dessen plötzlichen Tod im Jahr 2000 zeichnete, die in abstrakte Gebilde aufgelöst werden (siehe unten). Die andere Projektionsarbeit befasst sich mit der abstrakten Kunst des Künstlers und ist seine jüngste Arbeit in diesem Genre. Dazu schreibt er auf Facebook: "Vom Runden und Eckigen" ist die Parabel unserer Zeitlichkeit anhand der Dialektik von Figur und Grund. Die Dreiviertelkreise tragen als fragiles Elemente im Vordergrund schon Teile des Hintergrunds mit sich. Durch die Dynamik der Entwicklung dominiert schließlich der Hintergrund den Vordergrund, entwickelt sich aber wieder dahin zurück. "Die Projektionen werden weiter unten gezeigt.

 

Im Weiteren ist hier unten die Einladungskarte zu sehen, die auch auf Facebook sowie www.instagram.com/gugugg1947/ und weiteren Medien verbreitet wurde. Die Darstellung ist hier etwas unscharf. Beim Draufklicken wird sie größer und auch besser lesbar.  

 

 

Die Vernissage der Ausstellung, mit dem Titel: "Jenseits von Figuration und klassischer Abstraktion...und weiter!", war am Freitag, den 7.Juli 2023 um 19 Uhr, es waren 35 Grad tagsüber, auch am Abend war es noch unglaublich heiß, bis schließlich ein heftiges Gewitter dann doch etwas Abkühlung brachte.

 

Die Ausstellung wurde im Internet gut beworben, da hatte sich der Galerist Andy Tecles wirklich gut angestrengt, doch eine wichtige Kunstjournalistin, die auch eine gute Fotografin ist, wurde krank und konnte sich die Ausstellung im Vorfeld nicht anschauen - auch während der Ausstellung leider nicht -, so kam in der Rheinpfalz, der dominierenden Zeitung in der Region, kein Artikel, was sehr schade war. Sie hatte bei der ersten Ausstellung im Jahre 2012 eine sehr interessante Rezension geschrieben, nun wäre eine Fortsetzung gut gewesen. Der Galerist telefonierte mit ihr, sie war aber down: (Gute Besserung und alles Gute an dieser Stelle Isabelle Girard de Soucanton, siehe Artikel von ihr bei der ersten Ausstellung von Norbert Ernst Herrmann in Kaiserslautern.) 

 

Eine Internetbewerbung der Ausstellung allein, bringt grundsätzlich für die kleine, überschaubare Gemeinde innerhalb der Bevölkerung, die sich für bildende Kunst wirklich interessiert, wenig, weil der größte Teil der Interessierten wohl älteren Semesters ist und mit Internetbewerbung von Kunst wenig am Hut hat. Solche Formate dürften diesen Leuten (noch) fremd sein.   

Entsprechend mau war die Vernissage und auch die folgende Ausstellung besucht.  Womöglich lag es auch an der Hitze, die im Laufe des Ausstellungszeitraums zwar zeitweise zurückging, so dass man auch die Ausstellungstür offen lassen konnte. Eine Fahne mit dem Motto der Ausstellung, wie oben auf einem der Fotos zu sehen, flatterte lustig im heißen Wind, doch die meisten Passanten eilten vorbei... 

 

Immerhin, manch gute Freunde und Freundinnen kamen zur Vernissage, auch aus dem Wohnumfeld des Künstlers - nicht zuletzt ein alter Freund aus der Studienzeit von Norbert Ernst Herrmann an der Heidelberger Uni, der mit seiner Frau vor Kurzem nach Kaiserslautern gezogen ist - und alle nippten an ihren Sekt - und Weingläsern, alle Getränke waren eisgekühlt und taten bei der Hitze gut...

Besonders freute sich der Künstler, dass eine Förderin seiner Kunst, die auch in Kunstkreisen im Ausland bekannte Künstlerin aus Kaiserslautern, Erika Klos, zur Vernissage kam. Sie ist schon weit über 80 Jahre alt und verschaffte Norbert Ernst Herrmann, als es ihm schlecht ging, weil er von der APK (Aktionsgemeinschaft Pfälzer Künstler) abgelehnt wurde, die wohl unter sich bleiben will, aus Empörung über diese Ablehnung ihres Kunstverbandes, dem sie einst als Vorstandsmitglied angehörte, eine große Einzelausstellung im renommierten Künstlerhaus Schirnding in Unterfranken. Auch der in konstruktivistischen Kreisen bekannte Künstler Volker Tinti ließ sich im Vorfeld der Ausstellung blicken, zur Vernissage kam er leider nicht mehr vorbei. Wahrscheinlich war auch zeitgleich irgendwo anders in Kaiserslautern in Sachen Kunst etwas los... 

 

Gretel Kawohl, die Ehefrau des Künstlers, ihres Zeichen Studienrätin a.D. in Biologie und Geografie hielt eine mit persönlichen Eindrücken bereicherte Rede auf die Kunst ihres Mannes, die sehr gut ankam. Der Applaus war ihr sicher.

 

Die Ausstellung war vom Sonntag, den 9.Juli, bis einschließlich Dienstag, den 18. Juli von 14 - 18 Uhr geöffnet und der Künstler war in diesem Zeitraum jeden Tag dort anwesend. So manche Zufallsgäste verirrten sich dennoch in die Ausstellung, was den Künstler natürlich sehr freute. Die meisten rechneten nicht mit anspruchsvoller Kunst und so ergab sich denoch manch interessantes Gespräch. 

Aber im Wesentlichen vertiefte er sich in theoretische Studien der Semiotik und Apekten der amerikansichen Pragmatik, um sie auch im Detail vom Ursprung her, zu studieren. In der, vor allem in Deutschland prägenden Kunst-Diskurs spielt nämlich der von Immanuel Kant geprägte Begriff des "Interesselosen Wohlgefallens der Kunst" als Abgrenzungsbegriff zu anderen Genres von Kunst und Gewerbe, leider immer noch eine zentrale Rolle, was völlig unsinnig ist und so gut wie jeder, substantiellen Diskussion eine Schieflage verleiht, die sowohl in anderen Teilen von Europa, aber auch weltweit, in der Form unbekannt ist. Dagegen ist festzuhalten: Kunst und Interessen - nicht zuletzt pekuniäre! - waren schon immer in der Abendländischen Kunst auf das Engste miteinander verflochten. Heutzutage durch die riesige Dimension des Kunstmarktes sowieso, was ein Fluch, aber auch ein Segen für Künstler*innen darstellt. Auch ein Thema von Ambivalenz, dem generellen, künstlerischen Thema von Norbert Ernst Herrmann. Kunstschaffende müssen jedenfalls - wollen sie Profis bleiben, um nicht in die Domäne der "Hobbykunst" willkürlich abgedrängt zu werden - ihre Werke verkaufen. Sonst ist schon allein das Finanzamt ihnen auf der Spur und wird sie gnadenlos jagen, wenn sie keine Umsätze aus Kunstverkäufen vorweisen können. Es würde nun zu weit führen, dies hier weiter auszuführen. Es ist jedenfalls ein weites Feld, das schon so manche Künstler*innen in Not, Entbehrung (wenn nicht Schlimmeres) brachte...

 

Eine große Freude war, dass am letzten Tag der Ausstellung ein Freund und eine Freundin vorbei kamen, sie kauften vor zwei Jahren ein größeres Bild von Norbert Ernst Herrmann und er debattierte damals mit der Freundin, warum es in ihren Augen vergleichsweise teuer ist. Er sagte ihr, dass er nicht unter Galeriepreisen verkaufen könne, sonst nimmt ihn keine Galerie mehr, wenn das heraus kommt. Das wusste sie nicht. Nicht zuletzt ist innovative Kunst einzigartig. Es gibt sie nirgends auf der Welt. Das überzeugte sie schließlich.

Zum Schluss kamen doch noch in Kunstkreisen wichtige Gäste auf die Ausstellung: Der einflussreiche, konstruktivistische Künstler Manfred Graf aus Ludwigshafen, auch schon über achtzig, mit seiner Frau. Sie fuhren extra wegen der Ausstellung mit dem Zug nach Kaiserslautern. In brütender Hitze! Das war eine große Ehre... 

 

   

 

     

Hier sind nun die jüngsten drei Bilder von Norbert Ernst Herrmann dargestellt, Fine Art Prints im Giclée-Druckverfahren im Format 80 x 80 cm, aber in jeder Größe druckbar. Im Folgenden wechseln die Bilder alle 7 Sekunden:

Hier werden im Folgenden die anderen Bilder der Ausstellung dargestellt. Viele sind auch in anderen Ausstellungen schon ausgestellt worden. Nicht alle der in der Ausstellung aufgenommenen Bilder, sind hier präsent. Wenn Sie am Computer sind, können Sie auf ein Bild klicken, dann wird es größer. 

In der Ausstellung war auch ein über zwei Meter hohes "Roll-Up" ausgestellt, wie es zum ersten Mal in der Ausstellung im Künstlerhaus Schirnding im Jahr 2016 zu sehen war. Es enthält u.a. einen Kunsttext von Norbert Ernst Herrmann, den er seiner Zeit verfasste und der für ihn immer noch leitend ist. Das Roll-Up ist hier klein dargestellt, der Text ohne Änderungen reproduziert. Es ist keine Frage, dass er durch die Dringlichkeit der weltweiten Probleme z.B. in punkto Klimakrise oder Kriege - man denke an den militärischen Überfall von Russland auf die Ukraine -, nichts an seiner Relevants verloren hat, im Gegenteil:

 

  

 

Kunst, jenseits von Figuration und klassischer Abstraktion.

 

Themen meiner freien Kunst sind nicht spezielle Inhalte, die meines Erachtens sowieso im Rauschen der Ambivalenzen heutiger Kommunikationsformen untergehen und der medialen Bilderflut lediglich eine beliebige „Künstler-Meinung“ hinzufügen könnte. Alle Kunstschaffende sind jedoch, wie nahezu jeder Mensch, mehr oder weniger in das Geschehen ihrer Zeit involviert. Je nach Temperament, Weltanschauung und Sensibilität geben sie diesem direkt oder indirekt, bewusst oder unbewusst Ausdruck, was sich selbst in der Abwendung von allem Weltgeschehen Geltung verschaffen kann, - aber zweifellos nicht muss! Einen Determinismus gibt es in Kunst und Kultur nicht…

 

Gleichwohl und in diesem Sinne, können konstruktive Elemente zur Verdichtung von wahrgenommenen Eindrücken künstlerisch genutzt werden. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts geschieht das auf vielfältige Weise und heute nahezu auf der ganzen Welt. Ambivalente „Seh-Erfahrungen“ zielen in meinen Arbeiten darauf ab, eine psychisch und intellektuell relativ starke Irritation zu bewirken, die den Verwerfungen und vieldeutigen Optionen unserer Zeit Ausdruck geben.

 

Am Anfang der Moderne beschäftigten sich bekanntlich viele Künstler ( und viele tun das auch noch heute) mit der Vermeidung der Beziehung von Figur und Grund in der zweidimensionalen Darstellung des Bildes. Das heißt, sie versuchten Elemente ihres Sujets auf der gleichen visuellen Ebene darzustellen. Sie wollten so dem Zwang der Perspektive entgehen (siehe Kubismus). Aber auch allein die Farbe hat, wie wir wissen, räumliche Wirkung. Ich gehe den umgekehrten Weg und dynamisiere Figur und Grund, schaffe also Räume, oft unter Einbeziehung der Farbe, nicht zuletzt durch eine nicht selten paradoxe Schattengebung, die auf  scheinbare, unterschiedliche Lichtquellen verweisen.

 

Warum? Ganz einfach: Man weiß in der Tradition der abendländischen Kunst, dass „Licht“ bedeutungsmäßig das Synonym für „Wahrheit“ ist. Doch welche Wahrheit ist gemeint? Es pluralisiert und polarisiert sich heutzutage die Weltwahrnehmung und demzufolge die Wertentscheidungen der Menschen zusehends. Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. „Das komplexe Ursachengeflecht heutiger Krisen schafft immer neue Gründe für Krisen und Konflikte, die sich für schwer lösbare vernetzten Kriegen und Gewaltspiralen aufschaukeln können“, analysiert der Wissenschaftler Prof. Jürgen Scheffran warnend (1). Jeder Blick in die Medien kann einem das täglich bestätigen…

Was nicht bedeutet, dass es keine Wahrheiten und den Unterschied zwischen Gut und Böse gibt. Aber die Gewissheiten in diesem Zusammenhang schwinden, vieldeutige Optionen des Denkens, Fühlens und oft widersprüchlichen Handelns tun sich auf. Der Zwang zu Entscheidungen des „So-oder-So-Handelns“ kann uns aber niemand abnehmen, weil auch das Nichtstun handeln ist.

Unsere Visualität jedenfalls, ist prinzipiell in der Lage, widersprüchliche Zusammenhänge in der bildlichen Darstellung zu erkennen und zu bewerten. Subjektiv wird jeder dies bei einigem Nachdenken auf allgemeine Vorgänge in Kultur und Gesellschaft sowie auch auf sein eigenes Leben beziehen können, wo täglich eine Vielzahl von Handlungsoptionen auf uns warten - man nimmt sie wahr oder nicht -, deren Konsequenzen nicht selten äußerst widersprüchlichen Charakter haben können. Manchmal ist uns das bewusst, nach Sigmund Freud meist nicht…

 

Roland Barthes sagte über die Mythen des Alltags: „Der Mythos von der condtio humana stützt sich auf eine sehr alte Mystifikation, die seit jeher darin besteht, auf den Grund der Geschichte die Natur zu setzen. Der klassische Humanismus postuliert, dass man, wenn man ein wenig an der Geschichte der Menschheit kratzt oder der oberflächlichen Verschiedenheit ihrer Haut sehr schnell zur tieferen Schicht einer universalen menschlichen Natur gelange. Der fortschrittliche Humanismus muss dagegen stets daran denken, die Begriffe umzukehren, die Natur, ihre „Gesetzmäßigkeiten“ und ihre „Grenzen“ unaufhörlich aufzureißen, um darin die Geschichte zu entdecken und endlich die Natur selbst als historische zu setzen.“(2)"

 

Anm. (1)

Scheffran, Jürgen, Artikel: „Kettenreaktion außer Kontrolle“, Blätter für deutsche und internationale Politik, 3/16

 

Anm. (2)

Bartes, Roland, „Mythen des Alltags“, Frankfurt am Main, 1974, S.16ff  

Im hinteren Raum der Ausstellung wurde, wie schon oben in den Fotos gezeigt, eine Videovorführung veranstaltet mit zwei Videos, die Norbert Ernst Herrmann geschaffen hat. Hier nun die Videoprojektion, die von seinen Eltern handelt: Alle sechs Sekunden erscheint ein neues Bild.

 

 

Die zweite Videoarbeit - "Vom Runden und Eckigen" -, die in der Ausstellung gezeigt wurde, ist die jüngste Arbeit dieser Kategorie von Norbert Ernst Herrmann und ist auf Youtube zu sehen, kann auch hier nun dargestellt werden. Wenn Sie es größer haben möchten, müssen sie direkt auf Joutube gehen: https://youtube.com/@norbertherrmann996, dann müssen Sie Werbung in Kauf nehmen.

 

Wenn Sie das Video hier ansehen möchten (mit dem Smartphone geht das Größerstellen sowieso gut), können Sie, wenn Sie am Computer sind, die Darstellung in den Vollbildmodus bringen (gegebenenfalls zweimal klicken) Nicht vergessen, die Wiedergabequalität zu optimieren (Werkstatt-Symbol), auch können Sie die Laufgeschwindigkeit schneller stellen, wenn Sie mit dem besagten "Werkstatt-Symbol" auf 2 klicken. 

Damit ist der Eintrag hier zu Ende.

 

Es grüßt Sie,

Norbert Ernst Herrmann,

letzter Eintrag:

2. Januar 2024